Antikörper, die Blutzellen bei niedrigeren Temperaturen angreifen, bei Hunden

Antikörper, die Blutzellen bei niedrigeren Temperaturen angreifen, bei Hunden

Antikörper spielen eine wichtige Rolle in der Immunantwort von Säugetieren und sind bekannt dafür, spezifische Antigene im Körper zu erkennen und an diese zu binden. In seltenen Fällen können jedoch Antikörper auftreten, die das körpereigene Gewebe angreifen und Autoimmunerkrankungen verursachen.

Es gibt nun Berichte darüber, dass bei Hunden Antikörper identifiziert wurden, die bei niedrigeren Temperaturen Blutzellen angreifen. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, wie es zur Bildung dieser ungewöhnlichen Antikörper kommt und welche Konsequenzen dies für die Gesundheit der Tiere haben kann.

In diesem Artikel werden wir uns genauer mit dem Thema Antikörper, die Blutzellen bei niedrigeren Temperaturen angreifen, befassen.

Cold-Agglutinin-Krankheit bei Hunden

Ein Agglutinin ist ein Antikörper, der dazu führt, dass Antigene wie beispielsweise rote Blutkörperchen oder Bakterien zusammenhaften. Dabei sind Kälteagglutinine, die eine geringe Wärmekapazität besitzen, in der Regel mit einer direkten Anhaftung von roten Blutkörperchen im peripheren Blutgefäßnetz verbunden, die bei niedrigen Körpertemperaturen auftreten.

Durch Kälteeinwirkung können diese Agglutinine kalte Gliedmaßen oder andere periphere Gerinnungsphänomene auslösen oder verstärken. Die damit verbundene Autoimmunerkrankung vom Typ II ist selten und führt dazu, dass Antikörper, die die roten Blutkörperchen angreifen, bei Temperaturen unter 37,2°C (99°F) verstärkt aktiv sind.

Der Prozess der Fixierung von Komplement und der Hämolyse, bei denen Hämoglobin in den Blutkreislauf freigesetzt wird, wenn ein rotes Blutkörperchen zerbricht, ist ein warmreaktiver Prozess, der bei hohen Körpertemperaturen stattfindet. Dies kann dazu führen, dass Patienten hohe Konzentrationen von Kälteagglutininen aufweisen, die jedoch möglicherweise bei den wärmeren Temperaturen im Blutkreislauf nicht in der Lage sind, rote Blutkörperchen (Erythrozyten) zu hämolysieren.

Der Prozess der Fixierung von Komplement und der Hämolyse, bei denen Hämoglobin in den Blutkreislauf freigesetzt wird, wenn ein rotes Blutkörperchen zerbricht, ist ein warmreaktiver Prozess, der bei hohen Körpertemperaturen stattfindet. Dies kann dazu führen, dass Patienten hohe Konzentrationen von Kälteagglutininen aufweisen, die jedoch möglicherweise bei den wärmeren Temperaturen im Blutkreislauf nicht in der Lage sind, rote Blutkörperchen (Erythrozyten) zu hämolysieren.

Eine geringe Konzentration (Titer) von natürlich vorkommenden Kälteagglutininen, die normalerweise bei gesunden Hunden bei 1:32 oder weniger liegen, kann festgestellt werden. Dies hat jedoch keine klinische Bedeutung. Es gibt eine genetische Grundlage für die Krankheit, aber das Durchschnittsalter und der Bereich, Rassen und Geschlechtspräferenzen sind unbekannt. Die Krankheit tritt eher in kälteren Klimazonen auf.

Symptome und Arten

  • Vorgeschichte der Kälteexposition
  • Akrozyanose (Blaufärbung der Haut) in Verbindung mit Verklumpungen von roten Blutkörperchen im Blutgefäßnetz der Haut
  • Erythema (Rötung der Haut)
  • Hautgeschwüre (mit sekundärer Krustenbildung/Nekrose)
  • Trockene, gangränöse Nekrosen an Ohrspitzen, Schwanzspitze, Nase und Füßen
  • Betroffene Bereiche können schmerzhaft sein
  • Anämie kann vorhanden sein oder nicht: verbunden mit Blässe, Schwäche, Tachykardie (schneller Herzschlag), Tachypnoe (schnelle Atmung), Gelbsucht, Veränderung der Hautfarbe, leichter Splenomegalie (Vergrößerung der Milz) und leichtem Herzgeräusch

Ursachen

  • Primäre Erkrankung - idiopathisch (unbekannt)
  • Sekundäre Erkrankung bei Hunden - neonatale Zerstörung der roten Blutkörperchen durch Antikörper und Bleivergiftung
  • Exposition gegenüber Kälte ist ein Risikofaktor

Diagnose

Die Diagnose für die Erkrankung Ihres Hundes wird auf Basis einer gründlichen körperlichen Untersuchung, unter Berücksichtigung der Vorgeschichte der Symptome und möglichen auslösenden Ereignissen, wie z.B. Exposition gegenüber Kälte, sowie der Nachweise der Kälteagglutination (Anhaftung von roten Blutkörperchen) in vitro, von Ihrem Tierarzt gestellt.

Typischerweise erscheinen Hautläsionen als Erythem, Akrozyanose und Ulzerationen an den Spitzen von Ohren und Schwanz, Nase und Füßen, was eine Entzündung der Blutgefäße in der Haut darstellt. Um Begleiterkrankungen auszuschließen, muss man das hepatokutane Syndrom, Erythema multiforme, toxische epidermische Nekrolyse, Dermatomyositis, disseminierte intravaskuläre Gerinnung (DIC), systemischen Lupus erythematodes (SLE), lymphoretikuläre Neoplasmen, Erfrierungen, Bleivergiftung und Pemphigus in Betracht ziehen.

Die Diagnose von Anämie sollte mittels Bluttests gestellt werden, um zwischen hämolytischer Anämie mit warmen Antikörpern (Autoimmunerkrankung) und anderen Ursachen für die Zerstörung bzw. den Verlust roter Blutkörperchen zu unterscheiden. Makroskopische Hämagglutination (Verklumpung von roten Blutkörperchen) in vitro kann die Bildung von Rouleaux (Stapeln roter Blutkörperchen, ähnlich wie bei Münzrollen) verursachen, die die Verklumpung von roten Blutkörperchen auf einem Objektträger nachahmen.

Behandlung

Ihr Hund muss in einem warmen Raum stationär behandelt werden, bis sich sein Gesundheitszustand stabilisiert hat und die Krankheit nicht weiter fortschreitet. Die unterstützende Pflege und das Wundmanagement hängen von den klinischen Anzeichen ab.

Wenn die Nekrose an der Spitze des Schwanzes oder an den Füßen schwerwiegend ist, kann eine Amputation erforderlich sein. Bei Patienten mit IgM-vermittelten hämolytischen Erkrankungen ist die Entfernung der Milz wenig hilfreich, aber bei einer therapieresistenten IgG-vermittelten hämolytischen Anämie kann sie nützlich sein.

Leben und Management

Tiere, die bereits an dieser Krankheit gelitten haben, sind anfällig für Rückfälle. Es ist wichtig, Ihren Hund immer in einer warmen Umgebung zu halten, um einen Rückfall zu vermeiden. Die Prognose ist vorsichtig optimistisch und die Genesung kann Wochen dauern.