REM-Aufnahme von Tuckerella sp.

Die Räude beim Hund

Die klassische Räude wird durch die Krätze- oder Sarcoptes-Milbe ausgelöst. Milben sind Ektoparasiten, das heißt sie leben auf ihren Wirtstieren. Überträger sind in erster Linie Wildtiere, z. B. Füchse oder Marder. Auch streunende Hunde sind sehr oft von dieser Krankheit befallen.

Bei Wildtieren tritt oft eine Sonderform der Krankheit auf, vor allem an den Ohren bilden sich extreme Krusten, welche der perfekte Schutz für die Spinnentiere ist. Werden diese aufgekratzt oder aufgeschüttelt, verteilen sich die Milben in der Umgebung und sind etliche Tage lebensfähig.

Ansteckungsweg

Die Tiere müssen nicht einmal direkt mit dem Überträger in Kontakt kommen, es reicht, wenn Gräser oder Büsche gestriffen werden an denen die Ektoparasiten haften. Leider verbreitet sich dieser Ansteckungsweg immer mehr. Ein schlechtes Immunsystem begünstigt den Ausbruch der Räude.

Woran kann man den Befall seines Hundes erkennen?

Infizierte Haustiere entwickeln einen extremen Juckreiz dadurch kratzen sie sich permanent. Die weiblichen Parasiten graben Pseudotunnel in die obersten Schichten der Epidermis um Eier abzulegen, die nachfolgende Milbengeneration braucht circa 17 bis 21 Tage zur vollständigen Entwicklung. Die männlichen Vertreter der Art leben auf der Tierhaut.

Durch den Juckreiz und daraus resultierende Kratzen entstehen kahle, teils blutige und verschorfte Stellen im Fell. Da Vierbeiner durch das penetrante Jucken stark gequält wird, können Aggressionen auftreten. Das Tier kommt nicht mehr zur Ruhe. Auffällig ist auch, dass der Juckreiz nachts und im Warmen am stärksten auftritt.

Was ist bei einem Verdacht auf Räude und diagnostiziertem Befall zu tun?

Beim geringsten Verdacht auf einen Befall muss sofort der Tierarzt aufgesucht werden. Sarcoptes-Milben sind auch auf den Menschen übertragbar, es kann zur sogenannten „Krätze“ kommen. Der Veterinär nimmt Hautgeschabsel und untersucht es unter dem Mikroskop, nur dort sind die Spinnentierchen erkennbar. Bestätigt sich der Verdacht, bekommt der Vierbeiner entsprechende Mittel dagegen. Das können Spot-ons, Sprays oder medizinische Waschlotionen sein.

Meist handelt es sich um Medikamente mit dem Wirkstoff Avermectin ein sogenanntes Neurotoxin. Bei Hunderassen mit dem MDR-1-Defekt darf das nicht angewendet werden. Die Blut-Hirnschranke ist hier durchlässig und es kann zu Todesfällen kommen, davon sind aber nur einige spezielle Rassen betroffen. Langhaarige Hunde müssen eventuell vor Behandlungsbeginn geschoren werden, da die Mittel auf dem gesamten Hundekörper gleichmäßig einwirken müssen. In speziellen Fällen ist auch ein Spezialfutter angebracht.

Auch sämtliche Kontakttiere und Liegeplätze bedürfen der Mitbehandlung und gründlichsten Reinigung, und zwar streng nach Angaben des Tierarztes. Kontakt zu gesunden Artgenossen muss vermieden werden. Werden diese Behandlungsregeln strikt eingehalten, ist mit einer baldigen Besserung und schnellen Heilung zu rechnen.