Überproduktion von roten Blutkörperchen bei Hunden

Überproduktion von roten Blutkörperchen bei Hunden

Die Überproduktion von roten Blutkörperchen bei Hunden ist ein Thema, das selten behandelt wird, aber dennoch von großer Bedeutung ist. Rote Blutkörperchen sind entscheidend für die Aufrechterhaltung einer ausreichenden Sauerstoffversorgung des Körpers.

Wenn Hunde zu viele rote Blutkörperchen produzieren, kann dies zu einer Erkrankung namens Polycythämie führen, die mit einer Reihe von Symptomen einhergeht. In diesem Zusammenhang muss auch die Rolle der Erythropoietin (EPO), eines Hormons, das die Produktion roter Blutkörperchen reguliert, betrachtet werden.

In diesem Artikel werden die Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten der Polycythämie bei Hunden genauer untersucht.

Polyzythämie bei Hunden

Polyzythämie ist eine schwerwiegende Erkrankung des Blutes, bei der die Zahl der roten Blutkörperchen im Kreislaufsystem abnormal ansteigt. Dies führt zu einem erhöhten gepackten Zellvolumen (PCV), einem erhöhten Hämoglobingehalt (der rote Farbstoff der Blutzellen) sowie einem erhöhten Anteil der roten Blutkörperchen (RBC) im Blut, die über die Referenzintervalle hinausgehen. Diese Erhöhung kann auf eine relative, vorübergehende oder absolute Steigerung der Anzahl der zirkulierenden roten Blutkörperchen zurückzuführen sein.

Polyzythämie wird in drei Kategorien klassifiziert: relativ, vorübergehend und absolut. Eine relative Polyzythämie tritt auf, wenn eine Abnahme des Plasmavolumens zu einer relativen Zunahme der zirkulierenden Erythrozyten führt, was in der Regel durch Dehydratation verursacht wird. Eine vorübergehende Polyzythämie hingegen entsteht durch eine Kontraktion der Milz, die in Reaktion auf das Hormon Adrenalin, welches bei Stress, Wut und Angst ausgeschüttet wird, konzentrierte Erythrozyten in den Kreislauf freisetzt. Bei der absoluten Polyzythämie hingegen ist die zirkulierende Erythrozytenmasse aufgrund einer gesteigerten Knochenmarksproduktion absolut erhöht.

Die absolut Polyzythämie ist gekennzeichnet durch eine erhöhte Anzahl von roten Blutkörperchen im Knochenmark und kann durch eine erhöhte Produktion von Erythropoetin (EPO) in primärer oder sekundärer Form bedingt sein. Die primäre absolute Polyzythämie (auch Polycythemia rubra vera genannt) ist eine myeloproliferative Störung, die durch unkontrollierte und übermäßige Produktion von roten Blutkörperchen im Knochenmark gekennzeichnet ist.

Die sekundäre absolute Polyzythämie wird hingegen entweder durch eine physiologisch angemessene Freisetzung von EPO infolge einer chronischen Hypoxämie (Sauerstoffmangel) oder durch eine unangemessene und übermäßige Produktion von EPO oder EPO-ähnlichen Substanzen bei einem Tier mit normalem Sauerstoffgehalt im Blut verursacht.

Symptome und Typen

Relativ

  • Erbrechen
  • Durchfall
  • Mangelnde Wasseraufnahme
  • Übermäßiger Harndrang

Absolut

  • Energiemangel
  • Geringe Bewegungstoleranz
  • Dunkelrotes oder bläuliches Zahnfleisch
  • Niesen
  • Nasenbluten
  • Vergrößerter Unterleib

Ursachen

Relativ

  • Erbrechen
  • Durchfall
  • Verminderte Wasseraufnahme
  • Nierenerkrankung
  • Hyperventilation

Vorübergehend

  • Aufregung
  • Ängstlichkeit
  • Krampfanfälle
  • Fesselung

Primäre absolute

  • Seltene myeloproliferative Störung (Knochenmarksstörung)

Sekundär absolut

  • Zu wenig Sauerstoff im Blut (Hypoxämie)
    • Langfristige Lungenerkrankung
    • Herzkrankheit
    • Große Höhe
    • Beeinträchtigung der Blutzufuhr zu den Nieren
  • Ungeeignete EPO-Sekretion
    • Nierenzyste
    • Anschwellen einer Niere aufgrund von Urinstauung
    • Überaktive Nebenniere
    • Überfunktion der Schilddrüse
    • Tumor in der Nebenniere
    • Krebs

Diagnose

Ihr Tierarzt wird eine vollständige körperliche Untersuchung Ihres Hundes durchführen, einschließlich eines chemischen Blutprofils, eines vollständigen Blutbildes, einer Urinanalyse und einer Elektrolytanalyse. Der Sauerstoffgehalt im Blut wird ebenfalls gemessen. Zusätzlich können Hormontests durchgeführt werden, bei denen Blutproben genommen werden, um den EPO-Spiegel zu messen. Um mögliche Grunderkrankungen zu untersuchen, die eine Polyzythämie verursachen könnten, sind auch Röntgen- und Ultraschallbilder der Herz-, Nieren- und Lungenbereiche nützlich.

Sie müssen eine sorgfältige Untersuchung des Gesundheitszustands Ihres Hundes durchführen, einschließlich einer Anamnese der Symptome und möglicher Ereignisse, die zu diesem Zustand geführt haben können. Die von Ihnen bereitgestellte Anamnese kann Ihrem Tierarzt Anhaltspunkte dafür geben, welche Organe die sekundären Krankheitssymptome verursachen.

Behandlung

Für diese Erkrankung empfiehlt es sich, Ihren Hund stationär zu behandeln. Je nach Ursache der Polyzythämie wird Ihr Tierarzt entscheiden, ob ein Teil der überschüssigen roten Blutkörperchen durch eine Phlebotomie, also das Öffnen einer Vene, entnommen werden muss. Falls der Überschuss aufgrund eines niedrigen Sauerstoffgehalts im Blut verursacht wurde, kann eine Sauerstofftherapie erforderlich sein. Zusätzlich könnten Flüssigkeits- oder Medikamententherapien notwendig sein, wenn eine Störung des Blutmarks (myeloproliferativ/polycythemia vera) diagnostiziert wurde.

Leben und Management

Ihr Tierarzt wird je nach Bedarf Termine zur Nachsorge mit Ihrem Hund vereinbaren, um sicherzustellen, dass das normale Zellvolumen aufrechterhalten wird und um den Fortschritt zu überwachen.