
Die Welpenmafia – das grausame Geschäft mit dem Leid der Tiere
Ein Hund bereichert das Leben, er schenkt Freude, Nähe und bedingungslose Liebe. Viele Menschen träumen deshalb von einem eigenen Vierbeiner — und werden bei der Suche oft im Internet fündig. Dort locken niedliche Fotos, scheinbar liebevolle Beschreibungen und günstige Preise. Doch hinter manch verlockendem Angebot verbirgt sich großes Leid.
Inhalt dieses Artikels
- Die Welpenmafia
- Die Welpenmafia – ein Millionengeschäft
- Der Leidensweg beginnt bei der Mutter
- Schwache Welpen und hohe Verluste
- Keine Chance auf Reklamation
- So erkennen Sie verdächtige Angebote
- Achtung vor unseriösen Anbietern!
- Die Masche der Vermehrer
- Jeder Kauf unterstützt das Syste
- Woran Sie Welpen aus illegalem Handel erkennen
- Vorsicht bei Schein-Angeboten
- Der Saugreflex-Test
- Was tun im Verdachtsfall?
- Fazit
Die sogenannte Welpenmafia verdient Millionen mit der skrupellosen Ausbeutung von Hunden. Leidtragende sind nicht nur die Tiere, sondern auch die ahnungslosen Käufer, die aus Mitleid oder Unwissenheit Teil eines grausamen Kreislaufs werden. Wer sich für einen Hund entscheidet, sollte genau hinsehen — und sich bewusst machen, welche Machenschaften hinter einigen Angeboten stecken.
Die Welpenmafia
Was erstmal übertrieben klingt, hat mit den illegalen Geschäften der Mafia tatsächlich jedoch viele Ähnlichkeiten. So werden Millionen mit dem Leid der Tiere und dem Mitleid der Menschen verdient, denn die Welpen, die wortwörtlich produziert werden, sollen für viel Geld verkauft werden, nachdem sie oft tagelang ohne Futter und Wasser durch die Gegend gefahren und illegal über die Grenze gebracht wurden. Was es mit der Welpenmafia auf sich hat und wie Sie solche Welpen erkennen, erfahren Sie hier.
Die Welpenmafia – ein Millionengeschäft
Klein, verschmust und sooooo niedlich – so denken viele, wenn sie die Fotos der Welpen sehen, die tagtäglich auf einschlägigen Internetplattformen für Kleinanzeigen hochgeladen werden. Kleine Welpen mit großen Knopfaugen, die angeblich aus einer kleinen Liebhaberzucht stammen und nun neue Besitzer suchen.
Doch oftmals stecken hinter den angeblichen „Liebhaberzüchtern“ Mittelsmänner- und frauen, die diese Welpen billig in Polen, Tschechien, der Slowakei, Bulgarien oder Rumänien gekauft haben und hier in Deutschland für viel Geld weiterverkaufen wollen.
Der Leidensweg beginnt bei der Mutter
Der Leidensweg dieser Hunde beginnt bereits bei ihrer Geburt. Die Hündinnen, die teilweise sogar geklaut wurden und zu wahren Gebärmaschinen verkommen, sind den Vermehrern überhaupt nichts wert. Sie leben unter grausamsten Umständen und wenn sie nicht mehr genügend Leistung bringen, nicht mehr aufnehmen oder gar ihre Welpen totbeißen, werden sie regelrecht entsorgt.
Die Welpenproduzenten lassen sie verhungern, verdursten, erschlagen oder ertränken sie. Und die Hündinnen, die noch immer im ewigen Kreislauf dieser grausamen Machenschaften gefangen sind und für Nachwuchs sorgen müssen, sind abgemagert und krank. Kein guter Start für ein Hundeleben.
Schwache Welpen und hohe Verluste
So sterben bereits kurz nach der Geburt durch Dreck oder Milchmangel fast 30-50% der Welpen. Die, die diese lebensfeindlichen Umstände dennoch überleben, werden viel zu früh von der Mutter getrennt, da diese kurz nach der Geburt erneut gedeckt wird und bald neue Welpen zur Welt bringen muss.
Die Welpen werden in engen Käfigen durch mehrere Länder kutschiert, bis sie auf Polenmärkten aus dem Kofferraum heraus oder über Kleinanzeigenplattformen in Deutschland verkauft werden. Bereits auf dem Transport sterben bis zu 50% der Welpen, da sie meist ohne Futter und Wasser auskommen müssen.
Ein viel zu früher Verkauf
Mit meist nur 4 Wochen werden sie verkauft und sind viel zu klein und zu schwach, um schon mit den Gefahren der Welt zurechtzukommen. Die wichtigen Antikörper der Mutter fehlen ihnen. So sind sie bereits beim Transport krank und werden mit Medikamenten vollgepumpt, damit sie für die Interessenten gesund wirken.
Doch das böse Erwachen kommt spätestens eine Woche, nachdem der süße kleine Welpe ein neues Zuhause gefunden hat. Durchfall, Erbrechen, Wurmbäuche oder schlimme Infektionen mit Parvovirose oder anderen Erkrankungen raffen das junge Leben schnell dahin. Und die neuen Besitzer? Sind fassungslos, tief betroffen und traurig – und am Ende meistens leider machtlos.
Keine Chance auf Reklamation
Denn die vermeintlichen Züchter sind nicht mehr zu erreichen oder streiten alles ab. Den Händlern und Verkäufern auf die Schliche zu kommen, ist zeitaufwendig und oftmals nicht von Erfolg gekrönt. Zu verzweigt sind die Handelswege, auf denen nahezu täglich hunderte Tiere nach Deutschland kommen und von unzähligen Orten aus an neue Halter verscherbelt werden.
So erkennen Sie verdächtige Angebote
Wer einen Welpen haben möchte, sucht heutzutage oftmals lieber im Internet als im Tierheim. Auf Kleinanzeigenportalen finden sich mittlerweile zigtausende Angebote. Jede Rasse, jedes Alter – zum günstigen Preis. Sicher sind viele Anzeigen von privaten Leuten, die wirklich aus persönlichen Umständen ihren geliebten Vierbeiner abgeben müssen, doch sind diese Hunde dann meist schon ausgewachsen.
Die Masche der Vermehrer
Wer nach einem Welpen sucht, hat in der Regel die Wahl zwischen einem privaten „Vermehrer“, einem Züchter (mit Ahnung von Genetik und Verbandszugehörigkeit) oder den Welpen aus „liebevoller Hobbyzucht“. Die Welpen eines Züchters sprengen jedoch oft die preisliche Vorstellung der meisten Interessenten.
So sind Rassewelpen selten unter 800 € zu bekommen. Darum geraten immer mehr Leute an die Vermehrer und „Hobbyzüchter“. Und glauben Sie mir: Je rührseliger die Story hinter den Welpen, desto eher werden sie gekauft. Und genau das ist das Problem: Die Leute bekommen Mitleid und wollen dem armen Tier helfen. Doch hilft man damit wirklich?
Jeder Kauf unterstützt das System
Leider nein. Wenn Sie, vielleicht auch unwissend, einen Welpen aus dem Ausland kaufen, der hier angeblich von Hobbyzüchtern stammt, so werden Sie zu einem Zahnrad, das das ganze System der Welpenmafia am Laufen hält. Denn jeder verkaufte Welpe macht Platz für den nächsten Welpen.
Auch bei der Welpenmafia bestimmt die Nachfrage das Angebot. Wenn Welpen gekauft werden, werden neue produziert. Die Welpen, die nicht verkauft werden? Die werden ertränkt, erschlagen oder ausgesetzt. Welpen über 3 Monate lassen sich schlechter verkaufen und werden möglichst schnell und kostenlos „entsorgt“.
Woran Sie Welpen aus illegalem Handel erkennen
Doch wie unterscheidet man zwischen privatem „Hobbyzüchter“ und dem Handel mit den Welpen aus dem Ausland?
Es gibt einige Punkte, die bei den Welpen aus dem Ausland in den seltensten Fällen zutreffend sind:
- Elterntiere vor Ort
- Gesundheitsnachweise
- Impfpässe, die von Tierärzten aus der Umgebung ausgestellt wurden
- Kein Saugreflex mehr
Vorsicht bei Schein-Angeboten
Bei privaten „Vermehrern“ ist mindestens das Muttertier vor Ort und zeigt ein deutliches Gesäuge. Manchmal ist sogar der Vater der Welpen vor Ort. Mindestens das Muttertier sollte IMMER angeschaut werden. Dabei ist auch darauf zu achten, ob die Rasse stimmt. Ein Züchter, dem das Wohlergehen der Hunde am Herzen liegt, wird immer auch Gesundheitsgutachten erstellen lassen.
HD-Röntgenuntersuchungen, Tests auf Erbkrankheiten, etc. – bei einem Hobbyvermehrer kann dies auch hin und wieder der Fall sein. Bei Welpen aus dem Ausland wird das so gut wie nie der Fall sein.
Der Saugreflex-Test
Auch die Impfpässe, die mittlerweile zu jedem Welpen mit dazugegeben werden, sind häufig von Tierärzten aus Nachbarländern ausgestellt. Das ist ein klares Zeichen für Welpenhandel!
Ein weiterer Punkt ist der sogenannte „Saugreflex“. Welpen, die sehr früh von der Mutter getrennt wurden, wie es bei den Auslandshunden der Fall ist, haben in der Regel noch einen Saugreflex. Halten Sie dem Welpen dafür einfach den Zeigefinger vors Maul. Fängt er an zu saugen, ist er definitiv keine 8 Wochen alt! Ein klares Zeichen dafür, dass Sie hier einem Händler aus dem Ausland auf den Leim gehen. Finger weg von diesen Welpen!
Keine Käufe „aus dem Kofferraum“
Ebenfalls absehen sollten Sie von einem Kauf „aus dem Kofferraum“ heraus. Ein ganz klares Zeichen dafür, dass die Welpen illegal über die Grenze gebracht wurden und Opfer der Welpenmafia sind.
Was tun im Verdachtsfall?
Und wenn ich so einen Fall habe? Was kann ich tun?
Verständigen Sie das Veterinäramt. Sollten die Amtsveterinäre nicht tätig werden, kann auch die Polizei dazu geholt werden. Leider kommt es vor, dass auch diese nicht tätig wird. Was dann? Mittlerweile gibt es einige Tierschützer, die sich auf diese Fälle spezialisiert haben. Der Deutsche Tierschutzbund ist in jedem Fall ein guter Ansprechpartner.
Verantwortung liegt bei uns allen
Unser Appell an Sie: Schauen Sie nicht weg – Handeln Sie! Und bitte – unterstützen Sie diese kriminellen Machenschaften nicht. Auch wenn es schwer fällt.
Fazit
Hinter jedem zu früh von der Mutter getrennten, unter dubiosen Umständen angebotenen Welpen steckt ein System aus Leid, Qual und Profitgier. Wer Welpen aus illegalem Handel kauft, unterstützt unbewusst die Welpenmafia und macht Platz für das nächste Tier, das in diese Maschinerie geraten wird.
Die Nachfrage bestimmt das Angebot — und nur Aufklärung, Konsequenz und Zivilcourage können diesen Teufelskreis durchbrechen. Darum unser Appell: Informieren Sie sich, kaufen Sie nur bei verantwortungsvollen Züchtern oder adoptieren Sie aus dem Tierschutz. Und wenn Ihnen ein Fall verdächtig vorkommt: Schauen Sie nicht weg. Sie könnten damit ein Hundeleben retten.