Mantrailing

Mantrailing

Mantrailing leitet sich aus den englischen Worten „man“ für Mensch und „trail“ für Weg, bzw. „trailing“ für verfolgen/nachlaufen ab. Somit wäre die Haupttätigkeit auch schon beschrieben: Einem Menschen hinterhergehen, bzw. seinen Weg nachverfolgen. Dies wird insbesondere dann gemacht, wenn zum Beispiel eine Person vermisst wird. Welche Hunde sich besonders für das Mantrailing eignen, worauf es beim Training ankommt und wie die Hundenase zu einer solchen Mammutaufgabe fähig ist, erklären wir in diesem Artikel.

Das Riechorgan ist entscheidend

Hunde können bis zu 40 Mal besser riechen als wir Menschen. Das befähigt sie dazu selbst kleinste Partikel wahrzunehmen und dessen Geruch zu verfolgen. Da wir Menschen in jeder Minute, ja sogar in jeder Sekunde, winzig kleine Partikel wie Hautzellen, etc. verlieren, hinterlassen wir überall unseren ganz eigenen Geruch. Hunde können selbst in Menschenmengen einen einzelnen Geruch herausfiltern und so zielsicher den Menschen aufspüren, von dem sie vorher „eine Nase voll genommen haben“.

Dabei wäre theoretisch (fast) jeder Hund geeignet. Allerdings ist in der großen Rassenvielfalt die wir heute kennen bei manchen vierbeinigen Vertretern kein Wert mehr auf genügend Platz für die Riechschleimhäute gelegt worden. So haben kurzschnäuzige Hunde wie Mops, Bulldogge und Boxer weniger Riechzellen und sind somit weniger für diese Arbeit geeignet. Meist werden daher beim Mantrailing Rassen wie Bloodhounds oder Bracken eingesetzt. Aber auch Rassen wie Malinois, Labrador oder Golden Retriever eignen sich für das Mantrailing. Wichtig ist eine möglichst lange Schnauze, die dementsprechend viel Platz für Riechzellen bietet.

Doch wie findet der Hund den Menschen?

Jeder Mensch hat auf Grund von vielen Faktoren, wie Stoffwechsel, Ernährung, Säure/Basen Haushalt, etc. einen individuellen Geruch. Da wir rund um die Uhr kleinste Hautpartikel, etc. verlieren, hinterlassen wir überall unseren Geruch. Diese Partikel sind für den Hund wahrnehmbar. Gibt man ihm also einen Geruchsträger (wie ein T-Shirt welches die Person getragen hat), dann speichert der Hund diesen Geruch ab und verfolgt die Geruchsspur. Dabei kann die Spur auch schon 24 Stunden alt sein.

Je nach Witterung ist auch eine Spur verfolgbar die schon älter als 24 Stunden ist. Dass unsere Vierbeiner diese Gerüche so gut „abspeichern“ können liegt auch daran, dass der Bereich im Hirn, der für die Verarbeitung von Gerüchen zuständig ist, etwa 10 Mal größer ist als bei uns Menschen. Außerdem gehören Hunde zu den sogenannten „Stereo-Riechern“, das heißt sie können durch ihre beiden Nasenlöcher getrennt Duftstoffe aufnehmen und so unterscheiden in welche Richtung die Geruchsspur führt.

Wurde dem Hund der Geruchsträger präsentiert und hat er den Geruch aufgenommen, bekommt er das „Startsignal“ und beginnt zu suchen. Dabei folgt er in der Regel an einer langen Leine, die an einem Geschirr befestigt ist, relativ zielstrebig und schnellen Schrittes dem Geruch der gesuchten Person. Das geht übrigens sogar durch schmale und flache Bäche hindurch! Im Training wartet die gesuchte Person mit einer besonderen Leckerei auf den Hund, damit dieser lernt, dass sich die harte Arbeit lohnt. Denn das Schnüffeln ist für den Hund sehr anstrengend und fördert seinen Geist voll und ganz. Deswegen sollte man die Länge der Trails auch nur langsam steigern.

Auch wenn das Mantrailing ursprünglich aus dem Bereich der Personenrettung und auch aus dem Polizeidienst stammt, so erfreut es sich heutzutage immer größerer Beliebtheit bei den „normalen“ Hundehaltern, da es eine tolle Zusammenarbeit mit dem Hund fördert, den Hund auslastet und Bewegung an der frischen Luft bedeutet. Wenn auch Sie sich für das Mantrailing interessieren, dann sollten Sie im Idealfall eine Hundeschule aufsuchen die entsprechende Kurse anbietet und Ihnen und Ihrem Hund hilft diese große Aufgabe langsam aufzubauen und zu bewältigen.