Australian Cattle Dog

Australian Cattle Dog

Diese arbeitsfreudigen Hütehunde wurden vorzugsweise für Rinder gezüchtet. Bis 1980 waren sie zugleich außerhalb ihrer Heimat Australien kaum bekannt - es sein denn, sie wurden als Arbeitshunde exportiert. Indem die Hunde die Tiere in die Fessel zwicken, halten sie damit die Herde zusammen. Enorm gescheit, außergewöhnlich eifrig und lebhaft, macht diese Hunderasse gegenwärtig eine musterhafte Figur im Gehorsamkeits- und Agility-Training und wird als Haushund immer gefragter.

Australian Cattle Dog - Rassenportrait

Das heiße Klima in Australiens Outback erfordert einen extrem robusten und zähen Hund. Die ersten importierten Hütehunde, welche wahrscheinlich optisch den Ahnen des Old English Sheepdogs ähnelten und von Siedlern mitgebracht wurden, waren von dem harten Klima und den weiten Strecken, die sie zurücklegen mussten, überfordert.

Um einen Hund zu züchenten, der für die beschriebenen Bedingungen geeignet ist, experimentierten die Rancher mit einer Reihe von Rassen. Der Australian Cattle Dog ging hervor aus einem gemischten Erbe, das den (heute ausgestorbenen) Smithfield Heeler, den Dalmatiner, den Kelpie, den Bullterrier, und den Dingo (dem australischen Wildhund), mit eischließt.

Heeler - Australian Cattle Dog
Quelle: pixabay.com

Diese hohe Anzahl an verschiedenen Rassen erschuf einen fähigen Hund, der für die Arbeit zu leben scheint. Ein Rassestandard wurde bereits 1893 aufgezeichnet. Offiziell wurde der Hund 1903 registriert, aber es dauerte weitere 80 Jahre, um ihn außerhalb bekannt zu machen.

Anhänger dieser Rasse preisen seine gescheitheit und seine Lernfreudigkeit. Diese guten Eigenschaften machen den Australian Cattle Dog zwar zu einem außergewöhnlichen Arbeitshund, aber auch zu einem anspruchsvollen Familienhund.

Wie auch der Border Collie, braucht der Australischer Treibhund eine Menge Auslauf und mentale Reize: Er liebt es zu arbeiten. Was diese "Arbeit" ist, hängt vom Besitzer ab. Ob er den Hund mit Agility- oder Gehorsamkeitsübungen beschäftigt oder ihm einfach eine Reihe von komplizierten Spielen beibringt - der Australian Cattle Dog wird alles leicht und begeistert lernen.

Der Cattle Dog als Haushund ist in der Regel ein typischer Einpersonenhund, aber auch seiner Familie sehr zugetan. Er ist Fremden gegenüber misstrauisch und sollte schon als Welpe dahingehend erzogen werden, neue Menschen und andere Hunde zu akzeptieren.

Erscheinungsbild

Der Australian Cattle Dog ist einen robusten, kompakter und muskulösen Hund mit einen ausgewogen proportionierten Kopf, deutlichen Stop und schwarzem Nasenspiel.

Seine dunkelbraunen Augen, welche von ovaler Form und mittlerer Größe und weder vorstehend noch tiefliegend sind, zeigen Fremden gegenüber das typische Misstrauen. Die Ohren sind aufrecht und mäßig zugespitzt. Sie sind auf dem Schädel weit auseinander angesetzt und nach außen geneigt. Sein Haarkleid ist glatt und bildet ein doppeltes Haarkleid mit kurzer, dichter Unterwolle. Das Deckhaar ist dicht, wobei jedes einzelne Haar gerade und hart ist und flach anliegt; deswegen ist das Haarkleid wasserundurchlässig.

Die Fellfarben variieren zwischen Blau - auch mit schwarzen oder braunen Abzeichen - und Rot mit schwarzen Abzeichen auf dem Kopf. Seine Rute, die ungefähr bis zu den Sprunggelenken reicht, verfügt über einen mäßig tiefen Ansatz. Beim ruhenden Tier hängt sie, während sie in der Bewegung leicht angehoben wird.

Pflege

Das Haarkleid des Heeler hat nicht viel Pflege nötig. Es ist an­ge­nehm für den Hund, wenn man ihn ab und an einmal bürstet, wobei man die alten Haare entfernt.

Charakter

Der Australian Cattle Dog ist sehr intelligent und arbeitsfreudig, ausgeglichen, bellt wenig, ist sehr treu, mutig, gehorsam, wachsam, optimistisch und aktiv. Seine Eigenschaften lassen sich auf seinen Ursprung und seinem anfänglichen Verwendungszweck zurück führen. Bei einer guten Erziehung tendiert der Heeler nicht zum Jagen oder Kläffen, immer wachsam, allerdings nie nervös oder aggressiv.

Der Australian Cattle Dog ist sehr intelligent und arbeitsfreudig
Quelle: pixabay.com

Der Australian Cattle Dog ist ein wachsamer und tapferer Hund und tritt jeher unerschrocken auf. Aufgrund seines vererbten Schutztriebes beschützt er Haus, Hof und Familie, ebenso wie die ihm anvertraute Viehherde. Unbekannten gegenüber zeigt er ein natürliches Misstrauen, ist aber dennoch ein umgänglicher, gelehriger Hund.

Aufzucht und Erziehung

Der Australian Cattle Dog ist ein cleverer und intelligenter Hund, der über eine hohe Lernbereitschaft verfügt und sehr gerne arbeitet. Seine Erziehung sollte sich dementsprechend als eher einfach gestalten. Wenn man sich allerdings nicht ausreichend mit diesem Hund beschäftigt, so wird dieser unzufrieden.

Behendigkeit ist eine für diese Rasse geeignete Sportarte. Es können aber auch Fly-ball, Agility, Obedience, Fährtensuche, Schutzhundesport (VPG (Vielseitigkeitsprüfung für Gebrauchshunde), SchH-Sport, VPG-Sport, IPO-Sport) oder andere Spiele sein, mit dem man den Australian Cattle Dog beschäftigen kann. Durch intesives beschäftigen mit diesem Hund erreicht man, dass er sehr ausgeglichen bleibt.

Ein Australian Cattle Dog, der sich langweilt, kann recht zügig lästig werden. Er macht sich dann nämlich von alleine auf die Suche nach einer Beschäftigung, was nicht immer gutgehen muss.

Verträglichkeit

Der Australian Cattle Dog verhält sich ausgezeichnet zu Artgenossen, anderen Haustieren oder Kindern. Voraussetzung für ein solches Verhalten ist natürlich, daß die Hunde gut sozialisiert und eingewöhnt werden.

Bewegung

Die Tiere der Rassengruppe, zu der auch der Australian Cattle Dog gehört, haben viel Bewegung und Beschäftigung nötig, um ihren Körper in guter Form zu halten. Wenn man also einen Schoßhund sucht, mit dem man nicht viel tun muss, so ist dieser Hund die falsche Wahl.

Besonderheiten

Die Welpen dieser Rasse werden weiß geboren, Flecken auf den Pfoten geben aber einen Hinweis auf die später zu erwartende Fellfärbung.

Geschichte

Die Australier bezeichnen ihren Cattle Dog voller Hochachtung und Bewunderung als "des Mannes bester Freund im Busch". Der Australian Cattle Dog besitzt einen besonderen Platz in den Herzen der Australier. Der Hund aus Australien hat viele Namen und Gesichter. Er ist unter den Namen Australian Heeler, Blue oder Red Heeler, aber auch Halls Heeler oder Queensland Heeler bekannt. Australian Cattle Dog ist sein offizieller Name.

Die Geschichte des Australian Cattle Dog ist eng verknüpft mit der Geschichte von Australien und seiner Eroberer. In den Gebieten um die heutige Metropole Sydney siedelten sich die ersten Einwanderer an. Unter anderem brachten die Einwanderer auch das Vieh und die dazugehörigen Viehhunde aus ihrer Heimat (überwiegend England) mit.

Die importierten Hunde verrichteten ihre Arbeit, auch wenn das australische Klima den Hunden zusetzte, zunächst zufriedenstellend. Erst als die Siedler begannen sich nördlich von Sydney über das Hunter Valley und südwärts in den Illawarra District auszudehnen, traten ernsthafte Komplikationen auf.

Die Entdeckung eines Passübergangs in der Great Dividing Range im Jahre 1813 hatte zur Folge, dass unermessliche Weidegebiete im Westen erschlossen worden. Da eine Farm sogar tausende Quadratkilometern umfassen konnte, bot sich hier eine ganz andere Viehhaltung an.

Es gab keine umzäunten Grenzen und die Rinder wurden anders als bislang einfach dort ausgesetzt und ganz anders als bisher wurden die Rinder sozusagen ausgesetzt und sich selbst überlassen. Dadurch verwilderten die Herden zunehmend und verloren ihre Vertrautheit mit dem Menschen. Die Hund waren eher zahme Tiere, die auf engem Raum in gut eingezäunten Weiden lebten, gewohnt zu treiben. Dies änderte sich.

Der als "Smithfields" oder "Black-Bob-Tail" bezeichnetet Hund aus England wurde von den ersten Viehtreiber Australiens für ihre Arbeit an der Herde verwendet. Diese Hunde kamen mit dem Klima nicht so gut zurecht, bellten viel und waren mit ihrem schwerfälligen Gang langsam auf den Beinen. Smithfields waren eine der ersten Hunde, die die Rancher zum Viehtreiben benutzten. Allerdings kamen sie auch mit dem Gelände des Australischen Down Unders nicht immer zurecht.

Timmins Heeler Hunde

John (Jack) Timmins (1816 - 1911) kreuzte seine Smithfields mit dem Dingo (dem australischen Wildhund). Die Überlegung war, sich die Eigenschaften des Dingos, ein äußerst geschickter, mutiger, zäher und seiner Umwelt optimal angepasster Jäger, zu Nutze zu machen. Damit die Siedler, die weiten Flächen Australien für die Rinderzucht nutzen konnten, mussten sie einen geeigneten Hund züchten, der ausdauernd und klimabeständig war und stumm arbeitete.

Man nannte die aus dieser Kreuzung resultierenden Hunde Timmins Heeler. Sie waren die ersten Australian Cattle Dogs, sehr agile und dabei doch ruhige Treiber. Diese Kreuzung konnte sich aber, aufgrund ihrer Eigensinnigekeit, nicht auf Dauer durchsetzten und verschwanden nach einiger Zeit wieder.

Hall's Heeler

Der junge Großgrundbesitzer und Rinderzüchter Thomas Simpson Hall (1808–1870) importierte 1840 zwei blue-merle-farbene Kurzhaarcollies aus Schottland in New South Wales. Er erziehlte gute Erfolge durch die Kreuzung der Nachkommen dieser beiden Hunde mit einem Dingo.

Man nannte die aus dieser Kreuzung resultierenden Hunde Hall's Heeler. Die Collie-Dingo-Mischlinge arbeiteten schon wesentlich besser mit den Rindern. Diese Hund waren sehr begehrt, da Sie einen großen Fortschritt, zu allem was vorher als Treibhunde in Australien eingesetzt wurde, darstellten. Berechtigterweise war die Nachrfrage nach Welpen groß.

Die Brüder Jack und Harry Bagust versuchten durch weitere Kreuzugen, die Hunde noch zu verbessern. Vorerst kreuzten sie einen Dalmatiner ein, um die Zuneigung zum Menschen zu erhöhen. Zusätzlich verwendeten sie Black and Tan Kelpies.

Diese australischen Schafhunde brachten noch mehr Arbeitseifer in die Rasse, was ihrem Verwendungszweck zugute kam. Das Ergebnis war ein aktiver kompakter Hund vom etwas schweren Dingo-Typ. Nach der Verwendung der Kelpies wurde keine weitere Einkreuzung vorgenommen.

Der Australian Cattle Dog entwickelte sich im Laufe des 19. Jahrhunderts zur wichtigsten Treibhunderasse Australiens. Erstmalig auf Ausstellungen war 1897 die blaue Varietät (blue merle). Der Züchter Robert Kaleski stellte 1903 den ersten Rassestandard auf. Erst 1979 wurde der Australian Cattle Dog Vom fci anerkannt.