Was ist ein Glaukom bei Hunden?
Das Glaukom ist eine Augenkrankheit, die durch einen erhöhten Druck im Inneren des Auges verursacht wird. Diese auch als intraokularer Druck (IOP) bezeichnete Erkrankung ist das Ergebnis eines Ungleichgewichts zwischen der Produktion von Flüssigkeit und dem Abfluss.
Inhalt dieses Artikels
Das Auge produziert eine Flüssigkeit, das so genannte Kammerwasser, in einem Bereich, der Ziliarkörper genannt wird. Diese Flüssigkeit enthält Sauerstoff und Nährstoffe, die alle Strukturen des Auges versorgen. Sobald diese Strukturen versorgt sind, wird die restliche Flüssigkeit über den Iris-Hornhaut-Winkel entleert - ein Bereich zwischen der äußeren Schicht des Auges, der Hornhaut, und der Iris, dem pigmentierten/farbigen Teil des Auges.
Der Augeninnendruck sollte normal und konstant bleiben, wenn Abfluss und Produktion ausgeglichen sind. Ist dies nicht der Fall, liegt ein erhöhter Druck hinter dem Auge vor und ein Glaukom ist vorhanden. Dieser Zustand wird durch einen verminderten Abfluss des Kammerwassers verursacht, nicht durch eine Überproduktion.
Es gibt zwei Arten des Glaukoms:
Offenwinkelglaukom, ein langsames, chronisches Fortschreiten der Erblindung.
Engwinkelglaukom, ein plötzlicher Anstieg des Augeninnendrucks, der zu akuten Schmerzen und Erblindung führt.
Erhöhter Augeninnendruck führt zu Schäden am:
- dem Sehnerv, der die vom Auge aufgenommenen visuellen Botschaften an das Gehirn weiterleitet
- Die Netzhaut, die das Licht im Auge wahrnimmt und Signale an das Gehirn sendet, um Bilder zu erzeugen
- den Sehnervenkopf, wo der Nerv in das Auge eintritt
Dieser Zustand ist oft schmerzhaft und kann akut oder langsam zur Erblindung führen, da der Sehnerv weiter geschädigt wird. Bei rechtzeitiger Diagnose kann die Erblindung verhindert oder zumindest verzögert werden.
Symptome eines Glaukoms bei Hunden
Ein akutes Glaukom ist für Hundehalter leichter zu erkennen, da es sich durch plötzliche Veränderungen am Auge und Anzeichen von Schmerzen bemerkbar macht. Das allmähliche Auftreten eines Glaukoms wird von Tierhaltern oft übersehen, da die klinischen Anzeichen unauffällig sein können. Zu den klinischen Anzeichen, die bei Hunden mit akutem schwerem Glaukom auftreten, gehören:
- eweitete Pupillen, die nicht auf direktes Licht reagieren
- Rötung des Weißen des Auges
- Anschwellen und/oder Vorwölbung des Auges
- Reiben und/oder Kratzen am Auge
- Mehr Schlaf oder ruhigeres Verhalten als sonst
- Blinzeln oder Vermeiden von Berührungen in der Nähe des betroffenen Auges
- Verminderter Appetit
- Vermehrter wässriger Ausfluss aus dem Auge
- Plötzliche Blindheit - Anstoßen an Dinge, weniger Lust, sich im Haus zu bewegen und plötzliche Angstzustände
Zu den klinischen Anzeichen eines leichten bis mittelschweren chronischen Glaukoms gehören:
- Trübes oder trübes bläuliches Aussehen der äußeren Schicht des Auges
- Leicht geweitete Pupillen, die nur langsam auf Licht reagieren
- Pralle oder leicht geblähte Augenvenen im Weißen des Auges
- Leichte Vergrößerung des Auges
Ein anhaltend erhöhter Augeninnendruck führt dazu, dass der Augapfel sehr groß aussieht und sich sogar fest anfühlt. Er kann dazu führen, dass die Linse (die kleine, runde Struktur hinter der Iris, die das Licht bündelt) aus ihrer ursprünglichen Position verschoben wird. Ein erhöhter Augeninnendruck kann aufgrund des anhaltenden Drucks schließlich zu einem Riss des Auges führen.
Ursachen des Glaukoms bei Hunden
Ein Primärglaukom wird durch einen erhöhten Augeninnendruck in einem ansonsten gesunden Auge verursacht. Es ist häufig auf genetisch bedingte, vererbte Anomalien des Abflusswinkels des Auges zurückzuführen.
- Die Goniodysgenesie ist ein vererbter Risikofaktor für das Glaukom und setzt die betroffenen Hunde einem höheren Risiko aus, in Zukunft an einem Glaukom zu erkranken. Es kann durch einen Gentest diagnostiziert werden, und Hunde mit diesem Gen sollten regelmäßig zur Kontrolle des Augeninnendrucks untersucht werden.
- Das primäre Offenwinkelglaukom verursacht einen allmählicheren Anstieg des Augeninnendrucks, und der Sehkraftverlust ist sehr langsam. Für diese Erkrankung gibt es Gentests.
Das Sekundärglaukom ist die häufigste Form des Glaukoms bei Hunden und wird durch einen erhöhten Augeninnendruck aufgrund einer Verletzung oder einer Erkrankung des Auges verursacht.
- Eine Linsenluxation tritt auf, wenn sich die Linse, die normalerweise hinter der Iris sitzt, vor die Iris verschiebt und den Abflusswinkel oder die Pupille blockiert, so dass sich dahinter Flüssigkeit ansammelt.
- Uveitis (Entzündung der inneren Bestandteile des Auges) führt zu Entzündungen, Ablagerungen und/oder Narbengewebe, die den Abflusswinkel blockieren und zu Flüssigkeitsansammlungen führen.
- Grauer Star (Katarakt) betrifft die Linse des Auges und kann eine Entzündung oder Ablagerungen verursachen, die den Abflusswinkel blockieren und zu einer Flüssigkeitsansammlung führen.
- Tumore können zu einer physischen Obstruktion und/oder Entzündung führen, wodurch sich Flüssigkeit ansammelt und der Abfluss behindert wird.
- Blutungen im oder um das Auge aufgrund eines Traumas, einer Netzhautablösung usw. können den Abfluss von Flüssigkeit aus dem iridokornealen Winkel verhindern.
Wie Tierärzte Glaukome bei Hunden diagnostizieren
Ein Glaukom gilt als medizinischer Notfall. Wenn Sie also Veränderungen an den Augen Ihres Hundes feststellen, die Sie beunruhigen, sollten Sie Ihr Tier so schnell wie möglich zu einem Tierarzt bringen. Dabei sollten die körperliche Untersuchung, die Vorgeschichte des Auftretens der Symptome und andere wichtige medizinische Probleme berücksichtigt werden - insbesondere, wenn ein Trauma am Auge aufgetreten ist.
Der Augeninnendruck wird in beiden Augen mit einem so genannten Tonometer gemessen und verglichen. Erhöhte Drücke in einem oder beiden Augen bestätigen ein Glaukom. Der nächste Schritt kann die Überweisung an einen zertifizierten Veterinärophthalmologen sein, der eine Gonioskopie durchführen kann, um die Abflusswinkel der Augen zu untersuchen.
Je nach Erscheinungsbild und Schwere der Symptome kann der Facharzt auch einen Augenultraschall und/oder eine Elektroretinographie in Betracht ziehen.
Behandlung des Glaukoms bei Hunden
Es ist von entscheidender Bedeutung, den IOD so schnell wie möglich zu senken, um das Risiko einer Erblindung und einer Schädigung des Sehnervs zu verringern. Aufgrund dieser Dringlichkeit wird die Behandlung so schnell wie möglich eingeleitet. Jeder zugrundeliegende Krankheitsprozess, der ein Glaukom verursacht, muss ermittelt und behandelt werden, um die Erkrankung angemessen zu behandeln.
In der Regel werden mehrere Augenmedikamente verschrieben, um den Augeninnendruck so schnell wie möglich in den Normalbereich zu senken. Diese Medikamente helfen dabei, die Flüssigkeit aus dem Auge abzuleiten:
- Augentropfen - einschließlich Kohlensäureanhydrasehemmern (wie Orzolamid), Prostaglandinen (wie Latanoprost) und beta-adrenergen Blockern (wie Timolol) - um den Abfluss der Flüssigkeit hinter dem Auge zu unterstützen und den IOD akut zu senken.
- Analgetika (Schmerzmittel) zur Behandlung der mit dieser Erkrankung verbundenen Beschwerden.
In schweren Fällen, in denen der Sehnerv nur minimal geschädigt ist, kann eine Zyklokryotherapie in Betracht gezogen werden. Bei dieser Behandlung werden die Ziliarkörperzellen, die Flüssigkeit im Auge produzieren, durch sehr kalte Temperaturen abgetötet.
Ein weiteres mögliches Verfahren ist die Injektion eines speziellen Medikaments in das Auge selbst. Auch hier werden die Zellen, die Flüssigkeit produzieren, zerstört. Bei frühzeitiger Diagnose können diese Verfahren das weitere Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen.
In schweren Fällen, in denen der Sehnerv irreversibel geschädigt ist, wird häufig eine chirurgische Entfernung des Auges vorgenommen. Dadurch wird die Schmerzquelle beseitigt und die Notwendigkeit einer fortgesetzten Glaukomtherapie zu Hause entfällt. Die meisten Hunde gewöhnen sich nach einer chirurgischen Augenentfernung schnell an ihre Umgebung.
Heilung und Behandlung des Glaukoms bei Hunden
Die meisten Glaukomfälle erfordern eine lebenslange Behandlung. Vor allem zu Beginn der Behandlung sind häufige Besuche beim Tierarzt zur Überwachung des Augeninnendrucks und zur Anpassung der Medikamente erforderlich.
Die meisten Haustiere mit Glaukom sind an beiden Augen betroffen. Wird ein Glaukom nur in einem Auge festgestellt, werden in der Regel Maßnahmen zum Schutz des nicht betroffenen Auges ergriffen. Dies ist besonders wichtig beim primären (vererbten) Glaukom, da mehr als 50 Prozent der Hunde innerhalb von acht Monaten nach der Diagnose des betroffenen Auges ein Glaukom im nicht betroffenen Auge entwickeln.