Hundefutter 2023 – Barf, Brey und Co. unter der Lupe
Kaum eine Frage bewegt angehende und bewährte Hundehalter so sehr, wie die nach einem artgerechten, ausgewogenen Futter. Jährlich kommen neue Trends zum Vorschein. Mal gilt Trockenfutter als das Nonplusultra, mal ist es pures, rohes Fleisch. Doch ist jedes Futter gleichermaßen geeignet?
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Umsatzstarker Markt – Hundefutter
Die Ausgaben der deutschen Hundehalter sind immens. Sie stiegen in den letzten Jahren unaufhaltsam. Rund 525 Millionen Euro gingen allein für Nassfutter über den Ladentisch. Insgesamt waren es 1,7 Milliarden Euro, die allein in Deutschland für Hundefutter ausgegeben wurden. Die Kostensteigerung ist jedoch nicht allein der Teuerungsrate geschuldet. Immer mehr Hundehalter machen sich Gedanken darüber, welches Futter das beste für ihren Vierbeiner ist.
Trocken- und Nassfutter, rohes Fleisch oder Vegan – die Vorzüge
Neben der Zusammensetzung spielen die Kosten, die unkomplizierte Fütterung und die Beschaffungsmöglichkeiten eine wichtige Rolle. Was nützt das "ideale" Futter, wenn es über Wochen nicht lieferbar ist, nur zu Hause gefüttert werden kann oder weit über dem eigenen Budget liegt. Hier gilt es einen Kompromiss zu finden, der sowohl den Bedürfnissen des Vierbeiners als auch den persönlichen Möglichkeiten entspricht.
Klassiker Trocken- und Nassfutter – endlich getreidefrei
Kompakt, einfach zu füttern und vor allem ausgewogen in den Nährstoffen ist Trockenfutter. Wer dabei kaltgepresste Sorten bevorzugt, weiß, dass die wertvollen Bestandteile bei der Herstellung weitgehend erhalten bleiben. In jüngerer Zeit geht der Trend beim Hundefutter zu getreidefreien Produkten. Damit wird den Bedürfnissen empfindlicher Hunde entsprochen, denn immer mehr Vierbeiner neigen zu Getreideallergien. Trockenfutter lässt sich einfach transportieren und ist somit ideal für den Urlaub. Wichtigste Zutat ist jedoch frisches Wasser, denn hier ist der Bedarf höher als bei der Fütterung mit Nassfutter.
Auch bei Nassfutter wird immer häufiger auf Allergene wie Weizen oder Mais verzichtet. Sortenreine Dosen sind ideal, um Allergien und Unverträglichkeiten auszutesten. Dazu kommen ausgefallene Fleischsorten wie Känguru oder Strauß. Sie gelten als hypoallergen. Den Kohlenhydratanteil liefern Pastinaken, Topinambur oder Süßkartoffeln. Dem allgemeinen Trend und einem ökologischen Gedanken folgend ist nun auch Hundefutter mit Insekten in den Regalen. Es gilt als gut verträglich und nachhaltig.
Barf und Prey – gleicher Grundgedanke, andere Umsetzung
Beide Fütterungsarten haben gemeinsam, dass hier rohes Fleisch in den Futternapf kommt. Prey – vom englischen prey = Beute – geht dabei noch einen Schritt weiter: Hier werden ganze Tiere verfüttert, mit Knochen, Haut und Fell, mit Sehnen und Knorpeln. Sind keine kompletten Tiere wie Hase, Huhn oder Fisch erhältlich, gibt es ersatzweise möglichst große Stücke. Beifutter ist bei Prey nicht angedacht. Kohlenhydrate kommen deshalb zu kurz, wie Kritiker zu Recht anmerken. Der Magentrakt der Hunde ist längst nicht mehr mit dem wilder Caniden vergleichbar. Er hat sich im Laufe der Evolution gewandelt und kommt – Gesundheit vorausgesetzt – bestens mit Kartoffeln, Reis und anderen kohlehydrathaltigen Zutaten zurecht, solange sie im richtigen Verhältnis zu den anderen Nährstoffen stehen.
Barf wiederum wird meist zusammen mit Zusätzen gegeben, um fehlende Mineralstoffe zu ergänzen. Erfahrende Hundehalter wandeln das ursprüngliche Barf längst ab. Sie geben Gemüse und Kräuter zur Mahlzeit. Auf diese Weise wird, wie beim Prey auch, die Zusammensetzung der natürlichen Nahrungsaufnahme von wild lebenden Caniden nachgeahmt. Diese fressen ihre Beutetiere mit dem unverdauten Mageninhalt. War die Jagd erfolglos, verzehren Wölfe und Artgenossen auch Wurzeln, Beeren und andere Pflanzenteile.
Wichtigstes Kriterium bei dieser Art der Fütterung ist eine zuverlässige Bezugsquelle. Die Futtertiere sollten nicht Parasiten befallen sein. Diese und auch Viren und Bakterien könnten vom rohen Fleisch auf den Hund übergehen und die Gesundheit des Vierbeiners gefährden.
Trend vegan – die Gewissensfrage
Es ist nachvollziehbar, dass jemand, der das Töten von Tieren ablehnt und danach lebt, auch bei der Fütterung von Haustieren auf Fleisch verzichten möchte. Allerdings scheiden sich hier die Geister, ob es wirklich sinnvoll ist. Werden die Schlachtabfälle zum Füttern genutzt, verliert kein zusätzliches Tier sein Leben. Ökologischer ist es allemal, sämtliche Bestandteile des Tieres zu verwerten. Dennoch kann eine vegane Ernährung des Vierbeiners existenziell sein, nämlich dann, wenn keinerlei Fleisch vertragen wird.