Was sollte ich vor der Anschaffung eines Hundes bedenken?

Was sollte ich vor der Anschaffung eines Hundes bedenken?

Wer sich Gedanken über die Anschaffung eines Hundes macht, sollte dabei immer bedenken, dass der vierbeinige Begleiter für mindestens 10 Jahre — oft auch deutlich länger — an der Seite seines Menschen sein wird. Der Hund wird jedem Tag in dieser Zeit seinen ganz eigenen Stempel aufdrücken. Deshalb sollte man diese Entscheidung nicht übers Knie brechen.

Ein Hund ist ein Lebewesen, das viel Aufmerksamkeit, Pflege und auch Erziehung benötigt. Zudem ist die Hundehaltung immer mit Folgekosten verbunden.


Zeitfaktor: Habe ich genug Zeit für einen Hund?

Am Ende des Tages muss ich mir darüber im Klaren sein, dass ein Hund viel Zeit in Anspruch nimmt. Ich muss mir ehrlich die Frage stellen: Habe ich diese Zeit zur Verfügung und bin ich bereit, sie auch für meinen Vierbeiner zu opfern?

Ein Hund möchte nicht nur gefüttert und kurz in den Garten gelassen werden — er braucht tägliche Spaziergänge bei jedem Wetter, Beschäftigung, Spiel, Training und Zuwendung. Besonders junge Hunde benötigen eine konsequente Erziehung, die Geduld und vor allem Zeit erfordert.

Auch im Alltag sollte bedacht werden:

  • Wer kümmert sich um den Hund, wenn Überstunden anstehen?
  • Wer versorgt ihn im Krankheitsfall oder während des Urlaubs?
  • Ist es möglich, den Hund in den eigenen Tagesablauf zu integrieren, oder wäre er über lange Zeiträume allein?

Ein Hund ist ein vollwertiges Familienmitglied, das nicht nur körperlich ausgelastet, sondern auch emotional eingebunden werden möchte. Nur wer diese Verantwortung über viele Jahre tragen kann, sollte sich für einen Hund entscheiden.

Sind die zeitlichen Rahmenbedingungen geklärt, lohnt es sich, den nächsten wichtigen Punkt zu betrachten: die finanziellen Aspekte der Hundehaltung.


Kosten: Hunde sind eine finanzielle Verpflichtung

Man sollte sich auch über die Kosten für Futter, Tierarzt, Zubehör und Versicherungen im Klaren sein. Auch mögliche Ausgaben für Hundesitter, Hundeschule oder im Krankheitsfall sollten eingeplant werden.

Neben den laufenden Kosten kommen auch einmalige Anschaffungen hinzu, wie etwa ein Hundebett, Näpfe, Leinen, Geschirr, Spielzeug und Transportboxen. Gerade am Anfang summieren sich diese Beträge schnell.

Regelmäßige Tierarztbesuche für Impfungen, Wurmkuren, Parasitenprophylaxe sowie die jährliche Gesundheitskontrolle gehören ebenso zur verantwortungsvollen Hundehaltung wie unerwartete Ausgaben bei Krankheit oder Verletzung.

Auch Steuern und Versicherungen (z.B. Hundehaftpflicht) sollten im Finanzplan berücksichtigt werden — in manchen Regionen sind diese sogar gesetzlich vorgeschrieben. Je nach Rasse können außerdem spezielle Versicherungen oder höhere Beiträge nötig sein.

Ein Hund begleitet uns über viele Jahre. Daher sollte man sich schon vor der Anschaffung ehrlich fragen, ob man auch langfristig die finanziellen Mittel für die artgerechte Haltung zur Verfügung hat.


Die Familie muss hinter der Entscheidung stehen

Außerdem sollten alle Familienmitglieder mit der Anschaffung einverstanden sein — ansonsten ist Stress vorprogrammiert.

  • Bestehen vielleicht Allergien gegen Hundehaare?
  • Wo lasse ich meinen Hund, wenn ich verreisen will?
  • Gibt es jemanden, der mich unterstützen kann, wenn ich krank bin?

Diese Fragen sollten vorab ehrlich geklärt werden.


Die Wahl der richtigen Rasse

Wenn alle grundlegenden Fragen geklärt sind, sollte ich mir Gedanken über die Rasse machen.

  • Wie viel Platz steht zur Verfügung? Bei einem größeren Hund sollte schon eine größere Wohnung oder — noch besser — ein Haus mit Garten vorhanden sein.

Auch das Temperament des Hundes sollte berücksichtigt werden. Dabei sollte man auch das eigene Alter bedenken, denn auch wir Zweibeiner werden nicht jünger — und nicht selten sind ältere Menschen mit einem jungen, temperamentvollen Hund schnell überfordert.


Welchem Zweck soll der Hund dienen?

Außerdem muss man sich im Klaren darüber sein, zu welchem Zweck man sich einen Hund anschafft.

  • Möchte man mit ihm arbeiten, z.B. bei der Jagd?
  • Plant man zu züchten oder den Hund auf Ausstellungen zu präsentieren?
  • Oder möchte man einfach einen Familienhund als Begleiter?

Gerade wenn es "nur" um einen Familienhund geht, kann ein Hund mit einem kleinen Schönheitsfehler (z.B. bei der Fellfärbung) günstiger sein, da Züchter Hunde mit Fehlern preiswerter verkaufen. Den Traum von einem Champion auf Hundeausstellungen oder großen Zuchterfolgen sollte man in dem Fall aber begraben.

Sucht man hingegen einen Jagdhund, sollte man sich an einen spezialisierten Züchter wenden, um einen passenden Hund zu finden. Die Chancen auf einen geschickten Jagdhund sind dann deutlich höher als bei einem Welpen, der "nur" aus einer Ausstellungslinie stammt.


Auf die Herkunft achten: Gute Züchter und Tierheime

Hat man sich für eine Rasse entschieden, sollte man beachten, dass es leider immer noch gute und schlechte Züchter gibt. Deshalb empfiehlt es sich, zunächst Kontakt zur jeweiligen Rasse-Vereinigung aufzunehmen. Diese kann bei der Suche nach einem passenden Züchter helfen.

Es lohnt sich auch, mit Haltern der gewünschten Rasse ins Gespräch zu kommen, um ehrliche, praktische Erfahrungen zu sammeln. Etliche Rasseverbände bieten Vereinshefte an, die neben vielen nützlichen Informationen auch eine Übersicht über geprüfte Züchter enthalten.


Achtung vor unseriösen Anbietern!

Leider findet man auch heute noch Tierhändler auf Märkten oder Volksfesten. Von einem Kauf dort ist dringend abzuraten! Selbst wenn der Hund auf den ersten Blick gesund erscheint, kann er psychische oder gesundheitliche Probleme mitbringen, die erst später sichtbar werden.

Ein vermeintlich günstiger Kaufpreis wird oft durch hohe Tierarztkosten nach kurzer Zeit aufgewogen. Viele dieser Hunde stammen aus skrupellosen Massenzuchten, der sogenannten „Welpenmafia“. Auch wenn es schwer fällt, sollte man sich bewusst sein: Wer dort kauft, unterstützt genau diesen Kreislauf und macht Platz für den nächsten Welpen.


Tierheim oder Züchter?

Es ist daher sinnvoll, sich entweder an einen seriösen Züchter oder an ein Tierheim zu wenden. Hunde aus dem Tierheim warten oft schon lange auf ein schönes Zuhause. Die Mitarbeiter geben ihr Bestes, jedem Hund den Alltag so angenehm wie möglich zu gestalten — doch das schönste Zuhause bleibt immer das einer liebevollen Familie.

Beim Züchter ist die Situation etwas anders. Hier gibt es meist die Möglichkeit, sich einen Welpen selbst auszusuchen, wobei ein guter Züchter bei der Auswahl beraten kann. Wichtig ist, bei der Wahl des Züchters auf Seriosität zu achten und keinen „Hinterhof-Vermehrer“ zu unterstützen.


Der Einzug des Hundes: Gut vorbereitet in die neue Lebensphase

Steht die Entscheidung fest, sollte man bei der Ankunft des Hundes gut vorbereitet sein.

Für berufstätige Menschen gilt:

Wenn der Hund einzieht, sollte mindestens ein Familienmitglied (am besten ein Erwachsener) Urlaub nehmen. Mindestens eine Woche, besser 2-3 Wochen, um dem Hund die Eingewöhnung zu erleichtern. Gerade Welpen können zu Beginn noch nicht allein bleiben.

Falls längerer Urlaub nicht möglich ist, sollte vorab ein Hundesitter gefunden werden. Erste gemeinsame Treffen sind wichtig, damit Hund und Sitter sich kennenlernen können.


Neues Zuhause, viele Eindrücke: So gelingt der Start für deinen Hund

Auch die Futterumstellung sollte behutsam erfolgen. Am besten zunächst das Futter weitergeben, das der Hund gewohnt ist, und bei Bedarf langsam umstellen.

Ist die erste Nacht überstanden, ist die größte Hürde bereits genommen. Hunde sind von Natur aus neugierig und werden ihr neues Zuhause erkunden. Gerade Welpen tun dies bevorzugt mit den Zähnen. Deshalb sollte alles, was nicht ins Hundemaul gehört, in Sicherheit gebracht werden: Schuhe, Kabel, Pflanzen, Deko und kleine Gegenstände.

Es wird sich kaum vermeiden lassen, dass einmal etwas angeknabbert wird oder zu Bruch geht. Wichtig ist: Nicht strafen! Geduld und liebevolle Konsequenz sind der Schlüssel zur erfolgreichen Eingewöhnung.